Kindergarten Fotografie – easy peasy….nicht
„Ich liebe Kinder, aber sie sind ein schwieriges Publikum.“
Besser könnte ich es auch nicht ausdrücken, als Robin Williams in diesem Zitat, und nachdem er ja im Film Mrs Doubtfire mehr als nur unterhaltsam war, kann ich ihm besonders nachfühlen, wie schwierig es ist, Kindern ein Lachen zu entlocken.
Ich fotografiere nicht nur Business und Porträt, lichte Babys in Homestories ab oder besuche Firmen mit meiner Kamera, sondern bin schon seit 5 Jahren in Kindergärten unterwegs um die kleinen und großen Kids abzulichten.
Erinnerungen sind wichtig, das ist mir als Mutter ebenso bewusst, wie als Fotografin und legt die Latte des Möglichen besonders hoch. Nicht nur meine Ansprüche an mich selbst sind enorm, sondern ich möchte auch denen der Eltern gerecht werden.
Eltern haben gerade was die Fotografie im Kindergarten betrifft, sehr genaue Vorstellungen, wie ihre Kinder in Szene gesetzt werden sollen. Der Erwartungsdruck für den Fotografen aber auch für das Kindergartenpersonal ist hoch. Die Haare des Kindes sollen perfekt gekämmt sein, das Shirt sauber und faltenfrei, die Schuhe geputzt, die Kinder glücklich und zufrieden. Weinen ist tabu, ebenso schüchtern sein oder gar herumzappeln.
Selten ist es so, das alles glatt läuft.
Es wäre gelogen, würde ich behaupten, die Kindergarten Fotografie ist der absolute Liebling aller Fotografen. In der Regel wird der Fotograf vom Elternverein oder Elternvertreter bestimmt, der Geschmack aller Eltern wird also nie zu 100% getroffen, ganz im Gegenteil.
Es wird immer die eine oder andere Familie geben, die mit der Auswahl der Bilder nicht zufrieden ist, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Geschmäcker sind verschieden und so ist auch die Umsetzung von Fotograf zu Fotograf nicht immer gleich, sondern ebenso individuell, wie es auch die vielen Kinder im Kindergarten sind.
Und dennoch sind die Shooting-Tage in Kindergärten mit die erfüllendsten in meinem Job. Ich beobachte mich selbst immer wieder dabei, wie ich bei der Auswahl der Bildergalerien vor mich hinlächle, weil mich jedes Kind an ganz individuelle Situationen erinnert und – seien wir mal ehrlich – Kindergartenkinder sind einfach zuckersüss.
Natürlich ist es auch so, dass diese Shooting-Tage nicht immer glatt laufen und es wäre gelogen, würde ich behaupten, sie sind nicht anstrengend. Von morgens bis nachmittags ein Kind nach dem andern zu fotografieren ist natürlich auch richtig viel Arbeit. Alleine wäre das für mich gar nicht machbar, hat mich zu Beginn mein Mann tatkräftig unterstützt, übernimmt diesen Part heute Anna, meine Partnerin in Crime und Mitbegründerin der Foto Melange.
Zusammen sind wir mittlerweile ein eingespieltes Team, denn es braucht viel Geduld und Feingefühl. Während Anna hinter mir Späßchen treibt, Kinder ablenkt und zum Lachen bringt, drücke ich auf den Auslöser als gäbe es kein Morgen. So entstehen meist über 2 Tage verteilt von allen Kindern einige Bilder, meist an die 50-100, die ich dann vorsortiert den Eltern online in einer Galerie zur Auswahl schicke.
Hier kann individuell ausgesucht und zusammengestellt werden, erst dann gehen die Bilder in die Endbearbeitung und in den Druck.
„Sei frech, wild und wunderbar“ – Pipi Langstrumpf
Auch wenn nicht alles Bilder die perfekten Versionen der Kinder darstellen, so möchte ich doch eines zu bedenken geben:
Die individuellen Eigenheiten der Kinder, festgehalten ganz zufällig, sind mir die liebsten Bilder von allen. Ein offenes Schuhband, ein breites Grinsen und eine Haarspange die nicht perfekt im Haar sitzt, macht aus dem vermeintlich perfekten Kind, ein lebendiges Portrait als spätere Erinnerung.
Mein Rat an alle Eltern ist und bleibt allerdings, seht die Bilder als Erinnerung, die nicht perfekt sein muss.
Sie ist eine Momentaufnahme und später, wenn die Kinder flügge geworden sind, ein schönes Überbleibsel einer bestimmt umperfekten, unbeschwerten und ganz individuellen Kindheit. Dann ist es absolut irrelevant, ob die Haarspange perfekt gesessen hat, die Haare perfekt geflochten waren und das Hemd richtig geknöpft und sauber war.
Aus heutiger Sicht, mit Kindern, die dem Kindergartenalter längst entwachsen sind, kann ich aus voller Überzeugung sagen, wenn ich die Bilder meiner Kinder betrachte, sehe ich keine Unvollkommenheit sondern erinnere mich an die Kinder ganz bewusst zurück und jedes ihrer Bilder entlockt mir ein Lächeln.
Und zum Abschluss noch eine Sache, die mir immer auf der Seelen brennt.
Oftmals kommt es vor, das Kinder ganz schlechte Laune habe, viel weinen oder gar krank sind. Eltern sind dann oft verzweifelt, weil das heiß geliebte Erinnerungsbild nicht vorhanden ist.
Für diese Fälle biete ich immer eine individuelle Lösung an, es kam noch nie vor, das ein nicht eingehaltener Termin nicht nachgeholt werden konnte. Auch in meinem Studio lässt sich die Atmosphäre der Kindergartenfotografie ganz wunderbar nachempfinden und nachstellen, so steht auch den Erinnerungsfotos nichts im Wege.
Mehr über Kindergartenfotografie und unsere Foto Melange gibts hier:
https://fotomelange.at/kindergartenfotografie-und-schulfotografie/